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Was macht Scrum zu Scrum?

11.4.2011 | 2 Minuten Lesezeit

Von Zeit zu Zeit stellen sich Projektteams die Frage: „Ist das Scrum was wir machen oder nicht?“ Diese Teams verwenden meist schon Begriffe aus Scrum (und anderen agilen Methoden). Es gibt ein „Daily Standup Meeting“, das Projekt ist in vierwöchige Zeitabschnitte („Sprints“) eingeteilt, am Anfang des Zeitabschnittes trifft man sich zum „Sprint Planning“, die Anforderungen stehen in einem „Product Backlog“. Eine Person aus dem Fachbereich wird als „Product Owner“ bezeichnet und der Projektleiter nennt sich „Scrum Master“. Aber ist das Ganze auch Scrum?

Die Antwort darauf ist eindeutig nein. Nur weil das Scrum Jargon verwendet wird, handelt es sich noch lange nicht um Scrum. Der Scrum Prozess muss von den Beteiligten gelebt werden! Die Einhaltung der Scrum Regeln hilft zwar ungemein, aber es reicht bei weitem nicht aus und ist noch nicht einmal Voraussetzung für Scrum, siehe „Individuals and interactions over processes and tools“ und „Responding to change over following a plan“ aus dem Agilen Manifest.

Es  geht eben um mehr, als nur um das Befolgen des Prozesses mit seinen Regeln. Es geht darum, dass das Team den Zustand des „Flows“ erreicht, seine emergenten Eigenschaften ausbildet und wirken lässt und dadurch seine Leistungsfähigkeit auf ein Niveau steigert, dass man zu Beginn nicht erwarten würde. Als ich so etwas hörte, klang das für mich auch etwas „spirituell“. Meine Einstellung dazu hat sich aber geändert, als ich es zum ersten Mal in einen Projekt miterleben durfte. Eine Erklärung was und warum das passiert, findet sich im Buch „Management 3.0 ” von Jurgen Appelo, welches ich wärmsten empfehlen kann.

Das hat natürlich Auswirkung auf die Art und Weise, wie man Scrum in eine Organisation einführen sollte. Es reicht nicht aus, Artefakte, Rollen und Meetings einzuführen. Ebenfalls notwendig sind die passenden Rahmenbedingungen, sowohl im zukünftigen Scrum Team, als auch im direkten Projektumfeld.

Aus diesem Grund ist es für eine erfolgreiche Einführung wichtig, dass alle unerfahrenen Beteiligten Scrum frühzeitig erleben. Noch bedeutender ist es demzufolge, gerade bei der Einführung optimale Rahmenbedingungen zu haben. Die Auswahl der Projektaufgaben, der Teams und des Managementumfelds müssen stimmig sein. Hat man den Einführungsrahmen gewählt, sollte dort Scrum auch vollständig eingeführt werden.

Den Prozess mit seinen Regeln sehe ich nur als ein (zugegeben wichtiges und sinnvolles) Hilfsmittel an, um Scrum anzuwenden. Meiner Meinung nach ist jedoch der Kern von Scrum, die Interaktion der beteiligten Personen im Sinne der Werte und Ideen von Scrum. Dessen sollte man sich in der täglichen Arbeit, besonders als Scrum Coach während der Einführung,  immer wieder bewusst werden.

Wie seht Ihr das? Woran würdet Ihr festmachen ob ein Projekt Scrum einsetzt? Auf Eure Kommentare freue ich mich.

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