Java Framework Marketing
1.6.2009 | 4 Minuten Lesezeit
Der erste Eindruck ist wichtig, denn er ist entscheidend für unsere Erwartungen. Wenn man sich nach einer neuen Technologie, oder einem Framework umsieht, so sind Erfolgsgeschichten anderer Nutzer ein wichtiger Faktor um Vertrauen aufzubauen. Natürlich ist es fraglich immer anderen Firmen nachzulaufen, aber das Risiko der allererste Nutzer zu sein ist doch sehr hoch. Aber nicht nur solche Case Studies, sondern auch eine echte Community (also kein totes Forum) mit Feeds, Blogs und vielem mehr, sollten heute auf jeder Framework Webseite zu finden sein, zeigt eine wohl ausgestattete Webseite doch transparent die aktive Entwicklung und Pflege. Natürlich sollte die Seite auch nett und ansprechend gemacht sein, idealerweise mit dem Framework selbst.
Wie aber kümmern sich die Großen unter den Java Frameworks um den ersten Eindruck?
- Tapestry , ein schönes Framework mit vielen Generatoren, hat auf seiner Seite keinen Marketing Bereich, man findet nur recht schnell ein herunterladbares Logo, mit welchem man auf seiner Seite zeigen kann, daß sie mit Tapestry läuft. Die Dokumentationsseiten sehen sehr statisch aus, das Wiki etwas unübersichtlich, jedoch enthüllt es nach etwas Recherche eine Liste von Referenzen . Zumindest ist die Seite sauber strukturiert und offensichtlich aktuell.
- Struts, in Version 2 , ist der Nachfolger des wahrscheinlich am häufigsten benutzten Java Web Framework. Alte und teilweise falsche Informationen, präsentiert auf einer ganz und gar nicht ansprechenden Seite. Selbst wenn man weiß wonach man sucht findet man es im Wust doppelter (wohl geschuldet an die Zusammenführung von WebWork und Struts2) und veralteter Seiten nicht immer.
- Java Server Faces , vertreten durch den größten „Community Player“: MyFaces, hat leider auch wenig Marketing. MyFaces hat dabei sogar erst kürzlich die Seiten komplett neu gestaltet. Dennoch finden sich keine Informationen über Kunden, oder gar Demonstrationen. Sehr viele technische Informationen (mit der JSF Spec gleich auf der Startseite), jedoch kein Versuch von dem Nutzen von MyFaces zu überzeugen.
- Spring MVC oder Web Flow haben keine echten eigenen Seiten, sie sind als Unterpunkte auf der SpringSource Seite gelistet. Exzellente Dokumentation und Foren helfen Entwickler, überzeugen aber wohl keine Entscheider.
- Wicket , ein Java Web Framework welches anders sein will, ist da schon besser aufgestellt. Blogs, verschiedene Themenfeeds, Live Demos und eine aktive Community zeichnen ein sehr gutes Bild von dem Framework. Viel Information verschiedenster Art wird übersichtlich präsentiert.
Ein kleiner Blick auf die Kontrahenten: Die dynamischen / Scripting Sprachen. Ich wähle einen Vertreter jeder Gattung:
- Das PHP „symfony framework “ berichtet häufig über große Installationen, z.B bei dailymotion , Yahoo! Answers , Bookmarks und Delicious . Ein Blog, Forum, Wiki (welches aber mal aufgeräumt werden könnte), Screencasts, und Unmengen von Dokumentation, welche in einer Vielzahl von Sprachen erhältlich ist, sind verfügbar. Und die Seite ist selbst mit symfony erstellt. Vom Design her gehe die kürzlich veröffentlichten standalone components einen weiteren Schritt in Richtung ansprechender Präsentation.
- Ruby on Rails hat sogar eine application gallery , in der große Referenzen wie Twitter, Basecamp oder die yellow pages vorgestellt werden. Hervorragende screencasts , anwendergeschriebene How-tos und ein Blog halten die Community informiert und bindet sie ein. „Get Excited“ ist der Titel des ersten Unterbereiches – eine sehr verführerische Aufforderung…
- Django , ein Python basiertes Web Framework, hat sogar eine eigene Seite , welche Anwenundgen „powered by django“ präsentiert, auch wenn sie nicht nach Wichtigkeit oder Größe sortiert sind. Es gibt ebenfalls ein Blog und ein großes Community Wiki. Obwohl das Layout etwas gewöhnungsbedürftig ist und die Seite selst sehr textlastig, fällt die Suche leicht.
Mit der Ausnahme von Wicket musste ich bei allen Java Web Frameworks feststelle, daß die Seiten sich an Entwickler wenden welche das Framework bereits kennen. Marketing betreiben sie in keiner Form. Ich weiß nicht warum dem so ist, jedenfalls sind das meine Beobachtungen. Vielleicht liegt es daran, daß:
- … Java eine Sprache für Geschäftsanwendungen ist. Es gibt kein Interesse an dem Web Massenmarkt.
- … Java von Technikern entwickelt ist: Gute Dokumentation aber keine Werbemaßnahmen.
- … Java ganz anders als das Web skaliert. Ist eine „shared nothing“ Architektur besser als die von Java favorisierten Cluster?
- … es zu viele große Mitspieler in der Java Welt gibt. In anderen Sprachen sind die Top frameworks leichter zu finden.
- … Java Entwickler lieber Code als Dokumentation und Werbung schreiben.
- … Java Frameworks Webseiten entweder mit java.net, apache.org oder maven-site Stil gebaut werden. Dieser Stil ist zwar stukturiert und kann generiert werden, ist aber überhaupt nicht ansprechend.
Da ich ein großer Fan von Java Frameworks bin macht mich dies natürlich traurig, daher hier meine Ideen um Abhilfe zu schaffen:
- Tue Gutes und sprich darüber. Es gibt keinen Grund zu übertreiben, aber zeigt was ihr könnt.
- Euer Framework ist toll! Nutzt es und macht Eure Webseiten damit. Eine Bessere demonstration kann es nicht geben.
- Benutzt aktuelle Tools, wie ein Blog, RSS feeds und ein Wiki (schonmal vom web 2.0 gehört?)
- Seid transparent – nutzt einen schnellen und einfach zu bedienenden Bugtracker (tschüß bugzilla).
- Macht ein einfaches Design. Es gibt sehr viele freie schöne ansprechende Designs. Denkt daran: Ihr präsentiert Euch und Eure Arbeit.
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von Fabian Lange
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Blog-Autor*in
Fabian Lange
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