Barrierefreiheit ist eine wichtige nicht-funktionale Anforderung an Applikationen, die leider immer wieder untergeht im Arbeitsalltag. Doch da vielen der Beteiligten an meinem aktuellen Projekt das Thema sehr am Herzen liegt, wollten wir zumindest ein paar der wichtigsten Richtlinien umsetzen. So haben wir kurzerhand den Internationalen Tag der digitalen Barrierefreiheit (16. Mai 2024 GAAD - Global Accessibility Awareness Day) als Anlass genommen auch unser Produkt auf Herz und Nieren zu prüfen und zugänglicher zu machen.
Bereits in der Vorbereitung haben wir uns ein inhaltliches Ziel gesetzt - die Hauptfunktion der Applikation und die Navigation dorthin barrierefrei gestalten. Außerdem hat sich ein*e Entwickler*in pro Client gefunden (Android, iOS, Web), die sich technisch in die Materie eingearbeitet und im Vorfeld mit den entsprechenden Werkzeugen und Inhalten beschäftigt hat. So konnten wir am eigentlichen Hackathon Tag direkt einsteigen und mit der Umsetzung starten.
Um fokussiert arbeiten zu können, haben wir uns für die folgenden vier WCAG Richtlinien entschieden, die uns durch den Tag begleitet haben.
- Kann man alle Informationen und Funktionen nutzen, auch wenn einzelne Einschränkungen bestehen? Das bedeutet zum Beispiel, dass man eine Suche auch mit Screenreader erreicht und keine visuellen Hinweise für die Nutzung benötigt. https://www.w3.org/WAI/WCAG21/Understanding/info-and-relationships.html
- Sind alle Features mit einer Tastatur nutzbar? https://www.w3.org/WAI/WCAG21/Understanding/keyboard.html
- Ist die Tab-Reihenfolge unserer Applikation logisch aufgebaut und folgt sie dem visuellen Aufbau? Browser Plugins wie Silktide helfen uns dies nachzuvollziehen im Web, oder bei nativen Apps die entsprechenden Accessibility Tools. https://www.w3.org/WAI/WCAG21/Understanding/focus-order.html
- Ist es visuell erkennbar, welches Element der Applikation aktuell ausgewählt ist? https://www.w3.org/WAI/WCAG21/Understanding/focus-visible.html
Damit legen wir einen Grundstein für die Screenreader-Nutzung und Tastatur-Navigation, sodass wir Personen mit visuellen oder motorischen Einschränkungen den Zugang erleichtern können.
Bei genauerer Betrachtung haben wir gemerkt, dass viele Verbesserungen schnell umgesetzt werden können. Wenn wir jedoch Barrierefreiheit nicht in die tägliche Arbeit einbauen, stapeln sich bald die Tickets. Daher wollen wir versuchen von nun an Barrierefreiheit in jedem Feature mitzudenken – im Design, der Umsetzung und der Abnahme. Uns hat der Tag viel Freude bereitet, da es spannend ist sich in die Sichtweise Anderer hineinzuversetzen und deren tägliche Hürden und Frustrationen besser zu verstehen. Wir hoffen, dass der Ball für diese wichtige Arbeit nun an am Rollen bleibt.
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von Agnes Köhler
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Blog-Autor*in
Agnes Köhler
IT Consultant
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