In der Welt der Cloud-Technologie und insbesondere bei AWS (Amazon Web Services) ist die effiziente Verwaltung von Ressourcen von entscheidender Bedeutung, um unnötige Kosten zu vermeiden. Dieser Blogbeitrag konzentriert sich auf AWS S3 und die teuren Fehler, die Unternehmen ohne angewandter FinOps-Konzepte oft bei der Nutzung dieses Dienstes begehen. FinOps, ein Kofferwort für Financial Operations, ist ein Begriff, der sich auf eine Praxis in der Cloud-Wirtschaft bezieht.
Was ist AWS S3?
AWS S3, oder Simple Storage Service, ist ein beliebter Dienst zur Speicherung und Verwaltung von Daten in der Cloud. Es ist schnell und vielseitig, was es zu einer verlockenden Wahl macht. Allerdings ist es wichtig zu verstehen, dass der Standardspeicher in S3 nicht für alle Anwendungsfälle geeignet ist. Es gibt dabei verschiedene Speicherklassen, die sich hauptsächlich in Bezug auf Latenz, Verfügbarkeit und Kosten unterscheiden.
Anwendungsfälle, die für S3 ungeeignet sind:
Daten, die in Echtzeit verwendet werden: S3 bietet keine Garantie für die Latenzzeit, sodass Daten, die in Echtzeit verwendet werden, nicht für S3 geeignet sind.
Daten, die häufig aktualisiert werden: S3 ist nicht für häufige Updates von Daten ausgelegt.
Anwendungsfälle, die am besten für S3 Standard geeignet sind:
Daten, die häufig abgerufen werden: S3 Standard bietet die niedrigsten Latenzzeiten und die höchsten Durchsatzraten für häufig abgerufene Daten.
(Horizontal) skalierbare Applikationen, bei denen Datenzugriffe nicht stark von Latenz abhängig sind
Anwendungsfälle, die am besten für S3-Speicherklassen für seltenen Zugriff geeignet sind:
Daten, die für Archivierung oder Compliance-Zwecke gespeichert werden: Diese Daten werden selten oder gar nicht abgerufen.
Daten, die für langfristige Speicherung benötigt werden.
Anwendungsfälle, die am besten für S3 Glacier geeignet sind:
Daten, die für langfristige Archivierung benötigt werden.
Daten, die für seltene Analysen benötigt werden.
Selbstverständlich hängt die Eignung von S3 für einen bestimmten Anwendungsfall auch von den individuellen Anforderungen ab.
Der teure Default-Storage
Einer der häufigsten und kostspieligsten Fehler besteht darin, alle Daten ungeachtet ihres Verwendungszwecks einfach in den Standard-S3-Speicher zu legen. Diese Speicherklasse ist die teuerste und kann die Kosten für Unternehmen in die Höhe treiben.
Als Beispiel: Wenn wir wöchentlich Daten mit 1 TB Volumen in S3 hochladen, können die jährlichen Ausgaben leicht in den fünfstelligen Bereich kumuliert steigen.
Die richtige Speicherklasse wählen
Die S3-Standardklasse ist, wie AWS beschreibt, „die universelle Speicherklasse für alle Arten von Daten mit häufigem Zugriff.“ Eine Möglichkeit, Kosten zu senken, besteht darin, Daten in eine der „S3 infrequent-access“-Speicherklassen (S3-Standard-IA oder S3 OneZone-IA) zu verschieben. Diese Speicherklasse eignet sich für Daten, die weniger häufige Zugriffe erfordern. Hier lassen sich bereits erhebliche Kosteneinsparungen erzielen, wie im Vergleich zu sehen ist.
Wenn bestimmte Daten noch seltener benötigt werden, kann sogar der Übergang zu „S3 Glacier“-Speicherklassen, einer sehr kostengünstigen Option für die Langzeitarchivierung, in Betracht gezogen werden.
Um das etwas zu veranschaulichen, wollen wir uns eines vereinfachten Rechenbeispiels bedienen. Im Beispiel werden die Kosten für 500 GB Daten auf S3 in der Region Frankfurt exemplarisch berechnet.
Speicherklasse | Speicherpreis/Monat | Speicherdauer | Kosten p. a. |
S3 Standard | 0,0245 USD/GB | 12 Monate | 147 USD |
S3 Standard-IA | 0,0135 USD/GB | 12 Monate | 81 USD |
S3 OneZone-IA | 0,0108 USD/GB | 12 Monate | 64,8 USD |
S3 Glacier-DA | 0,0018 USD/GB | 12 Monate | 10,8 USD |
Wer nicht ständig benötigte Daten in S3 speichert, kann über 90 % bei Verwendung von S3 Glacier-DA sparen.
Aber da es für S3 Glacier-DA nur wenige Anwendungsfälle gibt, sind S3-Standard-IA oder S3 OneZone-IA wahrscheinlichere Kandidaten zur Kostenersparnis. Aber auch hier haben wir ein Einsparpotenzial, was mit rund 40–55 % durchaus erheblich zur Senkung der Cloud Storage Kosten beitragen kann.
Auch wenn die effektive Kostenersparnis bei diesem Beispiel in absoluten Zahlen gering ausfällt, so sind die prozentualen Werte ausschlaggebend.
Die Bedeutung der Data-Retention-Policy
Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Data-Retention-Policy. Nehmen wir an, die betrachteten Dateien sind Backups, die nach drei Jahren gelöscht werden könnten. In großen Unternehmen, in denen klare Richtlinien fehlen, werden diese Daten höchstwahrscheinlich auch nach drei Jahren immer noch in S3 liegen – im schlimmsten Fall in der teuren Standardklasse. Dies kann erhebliche Kosten verursachen, die ohne implementierte FinOps-Prozesse leicht übersehen werden.
Anhand des oben beschriebenen Falles der Backup-Daten von 500 GB/Jahr wäre das Rechenbeispiel wie folgt:
Daten 500 GB pro Jahr ^= 147 USD
Somit fallen insg. 1500 GB (~ 1,5 TB) Daten in drei Jahren an. Die Kosten für S3 belaufen sich im dritten Jahr somit auf 441 USD.
Bei einer aktiven Data-Retention-Policy, also der Löschung nach drei Jahren, würden sich erzielbare Ersparnis von 147 USD im vierten Jahr, 294 USD im fünften Jahr und 441 USD im sechsten Jahr ergeben. Summiert wäre die Ersparnis also 882 USD in sechs Jahren.
Bedingt durch die Data Retention greifen die Ersparnisse folglich erst ab dem ersten Tag im vierten Jahr.
Fazit: FinOps und Kostenmanagement sind entscheidend
Die Cloud bietet Flexibilität und Bequemlichkeit, aber sie birgt auch das Risiko, erhebliche unerkannte Kosten zu verursachen. Daher sind bestimmte Sicherheitsmechanismen und gezielte FinOps-Regeln für Unternehmen genauso wichtig wie eine gut durchdachte Architektur. Eine kluge Verwaltung von AWS-Ressourcen kann dazu beitragen, die finanzielle Gesundheit von Unternehmen zu erhalten und unerwünschte Überraschungen auf der monatlichen Rechnung zu vermeiden.
Indem Unternehmen sich bewusst für die richtigen Speicherklassen entscheiden und/oder klare Data-Retention-Policy festlegen sowie FinOps-Prozesse implementieren, können sie sicherstellen, dass AWS S3 die Vorteile der Cloud-Technologie bietet, ohne das Budget zu sprengen.
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von Lukas Miliunas & Maximilian Mayer
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Blog-Autor*innen
Lukas Miliunas
Senior FinOps and Observability Consultant
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Maximilian Mayer
Senor IT Consultant
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