Automatisiertes Gewächshaus für den hydroponischen Gemüseanbau: Business-Idee validieren mit einem Prototyp
Gemeinsam mit dem Maschinenbauer Venjakob hat codecentric die Geschäftsidee eines automatisierten hydroponischen Gewächshauses für den Gemüseanbau mit einem interaktiven Prototyp getestet und konnte so frühzeitig Erkenntnisse über Nachfrage, Zielgruppe und Vertriebswege untersuchen.
Seit 1963 produziert die Venjakob Maschinenbau GmbH & Co. KG am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück effiziente und moderne Lackieranlagen und Lackierlinien. Das Familienunternehmen in dritter Generation hat sich zu einem international anerkannten Systemhersteller von Oberflächenanlagen und Fördertechnik entwickelt und möchte sein Portfolio diversifizieren.
Ausgangssituation
Was macht es schon für einen Unterschied, ob man nun Lackieranlagen oder Gewächshäuser automatisiert? Das dachten sich jedenfalls Dominik Osthues und Andre Frank von der Venjakob Maschinenbau GmbH & Co. KG. Um ihr Portfolio zu diversifizieren, startete Venjakob gemeinsam mit der Pflanzentheke, einem Entwickler hydroponischer Anlagen, dCrop. Mit dCrop wollen die beiden Unternehmen die Digitalisierung des hydroponischen Gemüseanbaus vorantreiben und ein automatisiertes Gewächshaus für den hydroponischen Gemüseanbau anbieten. Ein ambitioniertes Vorhaben und nicht ganz ohne Risiko.
Venjakob kann die technischen Herausforderungen hinter einem ganzheitlichen System meistern, da das Unternehmen über eine breite Expertise im Anlagenbau verfügt. Das Team fragte sich jedoch, ob überhaupt eine Nachfrage nach einem automatisierten Gewächshaus für den Gemüseanbau besteht.
Um die Geschäftsidee zu validieren und die Nachfrage besser abschätzen zu können, entwickelte Venjakob gemeinsam mit codecentric einen Prototyp. Der schlanke Prototyp sollte auf der IPM 2023, der Weltleitmesse für Gartenbau, die benötigten Erkenntnisse bringen. Aufgabe von codecentric war es, die Validierung beratend zu begleiten und den Prototyp zu entwickeln.
codecentric hat bereits viele Unternehmen erfolgreich von einer ersten Produktidee hin zu einem Prototyp navigiert. Dank dieser Expertise konnten wir Venjakob auch kurzfristig – der Kickoff war drei Wochen vor der Messe – gut unterstützen. Das Team von codecentric arbeitete gemeinsam mit Venjakob an der konkreten Ausarbeitung der Geschäftsidee, entwickelte den Prototyp, lieferte Methoden für das Sammeln von Feedback und half bei der Auswertung der Daten.
Was ist hydroponischer Gemüseanbau?
Ersatz von Erde durch Wasser – so lässt sich Hydroponik kompakt zusammenfassen. Was man als Hydrokultur für Zimmerpflanzen kennt, wird zunehmend auch für den Gemüsebau angewendet. Dabei wird Erde durch Wasser substituiert. Über das Wasser werden die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt. Die Hydroponik bringt einiges an Vorteilen mit, wie u. a. den Anbau auf engem Raum oder die saisonale Unabhängigkeit.
Lösung
Zunächst galt es, die wichtigsten Fragestellungen zur Geschäftsidee zu erarbeiten, die untersucht werden sollten. Auf diese Weise starteten wir mit einer konkreten Geschäftsidee, gaben uns aber Raum für Iteration. Die Devise: Build, Measure, Learn!
Geschäftsidee evaluieren mit Fragen und Metriken
In mehreren Workshops haben Venjakob und codecentric gemeinsam die Fragen erarbeitet, um die Geschäftsidee nachhaltig zu evaluieren. Eignet sich eine Messe, um die Zielgruppe zu erreichen? Oder sind Partnerschaften vielleicht vielversprechender? Wer ist überhaupt die Zielgruppe und was treibt diese eigentlich um? Welche Aspekte sind entscheidend für ein funktionierendes Geschäftsmodell?
Das Ziel dieser Workshops war es, sich die riskantesten Annahmen der Produktidee bewusst zu machen, um sie genauer untersuchen zu können.
Für die wichtigsten Fragestellungen haben wir Experimente erarbeitet und mit Erfolgsmetriken versehen, um die Ergebnisse später beurteilen zu können. Zusätzlich schulten wir das Team für die Messe mit Methodenwissen für Interviews, um aus den Gesprächen auf der Messe das Maximum herauszuholen.
Produktvision mit App-Prototyp visualisieren
Venjakob und die Pflanzentheke haben als Blickfang am Messestand ein Mini-Gewächshaus aufgebaut, um die 40.000 Besucher*innen der IPM zu ihrem Stand zu locken.
Mit dem Prototyp wurde die Produktidee des vollautomatischen Gemüseanbaus anschaulich gemacht: Hier konnten einzelne Pflanzen wie z. B. Basilikum oder Kopfsalat ausgewählt und deren Anbau geplant werden. Die App zeigte an, welche Parameter für das Wachstum der jeweiligen Pflanze optimal sind, welches Material beschafft und welche Aufgaben über den Anbauzeitraum erledigt werden müssen.
Der Prototyp suggerierte auch das Erfassen von realen Messdaten zu beispielsweise Nährstoffwerten im Wasser, Licht oder Temperatur und deren intelligente Steuerung. Außerdem konnten das Licht und die Wasserpumpe des Gewächshauses am Messestand mit Schaltern in der App gesteuert werden.
Die Entwicklung der React-App hat innerhalb von vier Tagen stattgefunden. Auch, wenn im Hintergrund nur Dummy-Daten hinterlegt waren, sollte diese kleine App das Konzept und die Idee von Venjakob greifbar und verständlich machen. Das sollte einerseits zu Folgeterminen mit der Zielgruppe führen, andererseits gleichzeitig auch gezielt Erkenntnisse zu Herausforderungen und Bedürfnissen innerhalb der Zielgruppe liefern.
Mit den richtigen Fragen, einem Set aus Methoden für Gespräche und einem funktionierenden Prototyp ausgestattet, fühlte sich das Venjakob-Team für die Messe gut vorbereitet.
Ergebnis
Konkrete Verprobung der Idee
Auf der Messe fand ein reger Austausch mit der Zielgruppe statt. Der Stand mit dem Gewächshaus zog die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher auf sich und der Prototyp erzielte genau das gewünschte Ergebnis: viele angeregte Gespräche, sogar mehr als erwartet. Das Venjakob-Team konnte so wertvolles Feedback zur Produktidee in einem sehr frühen Stadium der Produktentwicklung sammeln.
Retro – Wegweiser für die Zukunft
In einer gemeinsamen Retro mit codecentric zur Messe wurden die gemeinsam gesteckten Ziele für die jeweiligen Experimente betrachtet und interpretiert. Einige der ursprünglichen Fragen und Annahmen ließen sich so bereits besser abschätzen. Gleichzeitig ergaben sich allerdings auch neue Fragen.
Es entstand eine Roadmap, wie diese Fragestellungen bearbeitet werden, um weitere Unsicherheiten abzubauen und einen noch differenzierteren Blick auf den Markt zu erhalten. Im Laufe der nächsten Wochen möchte Venjakob die Gespräche mit den gesammelten Kontakten konkretisieren und in erste Pilotprojekte einsteigen.
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Meike Wocken
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