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codecentric wird Ökosponsor im Westerwald

Die codecentric AG hat kürzlich in einem Pilotprojekt 1,5 Hektar Wald im rheinland-pfälzischen Westerwald unter temporären Prozessschutz gestellt. Das Projekt ist eine Idee der Försterin Monika Runkel, zuständig für das Forstamt Hachenburg. codecentric ist der erste Ökosponsor, der diese Idee unterstützt.

Corinna Kern

21.6.2021

Westerwald von oben

Im Drohnenvideo kaum zu übersehen: Der Westerwald ist stark beschädigt. Räumt man die toten Bäume aus, entstehen riesige Kahlflächen. codecentric hat 1,5 Hektar des Waldes unter Prozessschutz gestellt, so dass auf natürlichem Weg wieder ein Mischwald heranwachsen kann.

Ökologische Wiederbewaldung/Selbstheilungskraft nutzen: die Idee hinter dem temporären Prozessschutz

Unsere Wälder sind stark beansprucht. Insbesondere der Klimawandel hinterlässt seine Spuren. Gleichzeitig sind die meisten deutschen Wälder Wirtschaftswälder, d. h. sie sind im Besitz von Gemeinden und Privatleuten, die das Holz vermarkten, da sie auf die Einnahmen angewiesen sind. Baumpflanzungen würden zwar staatlich gefördert, erklärt Monika Runkel, sie sieht darin aber nur bedingt die Lösung für das Problem: „Wir können keinen ‚neuen Wald pflanzen‘ – wir pflanzen lediglich Bäume als unseren Beitrag zu Wiederbewaldung.“

Für sie liegt der wesentliche Schlüssel, um Wälder wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen, in totem Holz und Zeit.

Totholz: Energielieferant und Lebensraum

 „Wald ist ein sehr komplexes, vernetztes Ökosystem. Wir können den Wald nicht an den Klimawandel anpassen. Der Wald muss dies im Wesentlichen aus eigener Kraft schaffen”, so Frau Runkel. Dazu brauche es ein Maximum an Biodiversität, und Totholz spiele dabei eine wesentliche Rolle als Energielieferant und Lebensraum: Das feuchte, vermodernde Holz trägt positiv zum bodennahen Mikroklima bei und begünstigt das Wachstum gepflanzter wie auch über Sukzession ankommender Jungbäume. Gleichzeitig ist es Lebensraum für tausende, teils vom Aussterben bedrohte, Arten, wie Pilze, Milben, Insekten, Flechten, Moose, Vögel, Fledermäuse und Reptilien – darunter auch viele natürliche Feinde des Borkenkäfers.

„Pflanzungen erfolgen punktuell und nur dort, wo die Natur es aus eigener Kraft nicht schafft. Dort wo die Natur z. B. wieder nur Fichten ansamen würde, pflanzen wir die klimaresilientere Eiche als Initialpflanzung“.

Kahlflächen im Westerwald

Der Westerwald gehört zu den am stärksten geschädigten Waldgebieten der Bundesrepublik. Seit den Trockenjahren 2018, einer Konsequenz des Klimawandels, und der daraus resultierenden Borkenkäferplage sind ca. 40 Prozent der kommunalen Wälder durch Käferschäden ruiniert.

Um zumindest Deckungsbeiträge für den Waldbesitz zu generieren, werden die meisten Flächen in Noternte-Maßnahmen „ausgeräumt“: Jeder absetzbare Kubikmeter Holz wird weit unter Wert auf dem wankenden Holzmarkt vermarktet, das Gelände für anschließende Wiederaufforstungen vorbereitet. Viele Jahrzehnte wirtschaftliche und ökologische Belastung sind die Folge, bis der Wald sich wieder regeneriert hat.

Die Lösung: „Zeit geben“ und genug „Lebensholz“ belassen

„Wälder können 15-20 Jahre natürliche Sukzessionsphase ohne Eingriff nutzen, um auf sehr natürlichem Weg zu einem Mischwald heranzuwachsen. Das stehende und tote Holz hilft dabei, die Selbstheilungskräfte der Wälder zu mobilisieren. Das kommt dem ökologischen Gleichgewicht zugute“, erklärt die Försterin. Waldbesitzende können es sich aber häufig nicht leisten, das Holz stehen oder liegen zu lassen, und für dieses Konzept gibt es aktuell keine Förderung, so Monika Runkel. Das macht es den Gemeinden schwer bis unmöglich, ihren Wald einfach in Ruhe zu lassen, selbst wenn sie das gerne würden.

Die Lösung: Privates Ökosponsoring kann das Belassen von totem Holz im Wald „in Wert setzen“. Indem wir die zu erwartenden Einnahmen aus einem Stück Nutzwald für die nächsten 15-20 Jahre kompensieren, erhält die Gemeinde die Möglichkeit, den Wald aus der aktiven Bewirtschaftung zu nehmen. Diese als „temporärer Prozessschutz“ bezeichnete Auszeit gibt dem Wald genug Zeit, sich zu erholen und resistenter zu werden. Der Wald bleibt Eigentum der Gemeinde und kann nach der Ruhezeit wieder naturnah bewirtschaftet werden. 

Die Heilung wird man dem Wald bereits nach zwei Jahren ansehen können, so Monika Runkel. Dann wird er wie ein „Urwald“ aussehen. „Viele verstehen das fälschlicherweise als Verwahrlosung des Waldes, aber eigentlich ist es etwas sehr Gutes, denn Totholz ist Leben, weil es unverzichtbarer Baustein der Biodiversität ist.“

codecentric als Ökosponsor

Die codecentric AG beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem Thema Nachhaltigkeit. Eine Klima-Initiative hat sich gebildet, die z. B. die CO2-Bilanz der Firma Schritt für Schritt verbessert und das Bewusstsein der Mitarbeitenden stärkt. In diesem Kontext entstand die Idee, ein Stück Wald zu kaufen. codecentricer Johann Wagner recherchierte und fand Försterin Monika Runkel. Sie erklärte das Dilemma und die Möglichkeiten und bot der codecentric AG schlussendlich die Idee des Ökosponsorings an. „In Bezug auf Nachhaltigkeit und Ökobilanz ist dieses Projekt mehr wert als die meisten Baumpflanzaktionen weltweit“, so Johann Wagner. Überzeugt von der Idee trat er an Gründer und Vorstand Rainer Vehns heran. „Bei Nachhaltigkeit geht es uns nicht um Publicity, sondern darum, einen echten Beitrag zu leisten“, so Rainer Vehns. Monika Runkels Konzept hat überzeugt, und die codecentric AG freut sich, mit ihr zusammen den ersten Schritt zu machen.

Die 1,5 Hektar, die codecentric gepachtet hat, entsprechen etwa der Größe von zwei Fußballfeldern. Das ist nicht viel, vergleicht man es damit, dass Monika Runkel aktuell mit 2000 bis 3000 Hektar Kahlfläche durch die Käferplage rechnet. „Wir haben einen ersten Schritt gemacht. Jetzt geht es darum, das Konzept bei uns intern, bei Kunden und Partnern bekannter zu machen. Je mehr Leute wir überzeugen können mitzumachen, desto mehr Wald können wir gemeinsam retten“, so Johann Wagner. Monika Runkel ergänzt: „Es gibt noch keine Lobby für dieses Konzept, aber jetzt ist der Anfang gemacht.“

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